Geschichte

Die ersten Berichte über das gegenwärtige Rajhrad stammen aus dem 13. Jahrhundert. Es handelt sich um zwei Urkunden – die sog. Falsa von Bøevnov. Es geht um die sog. Schenkungsurkunde des Fürsten Bøetislav, datiert am 18. Oktober 1045. Die andere Urkunde ist die sog. Gründungsurkunde datiert in Rajhrad am 26. November 1048. Im 13. Jahrhundert wurde die Gemeinde zu einem Städtchen mit dem Recht, den siebentägigen Jahrmarkt zu veranstalten, erhoben. Im 18. Jahrhundert entstand die barocke Schönheit des Benediktinerklosters von Rajhrad. Das Kloster wurde nach dem Entwurf von Jan Blažej Santini Aichel in den Jahren von 1721 bis 1840 erbaut. Das gegenwärtige Rajhrad zählt 2784 Einwohner. Am 27. Oktober 2000 wurde es zur Stadt ernannt.

Großmährisches Rajhrad

Das großmährische Rajhrad entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Freigelegte Gräber der Begräbnisstätte in Rebešovice berechtigen uns zu der Vermutung, dass die großmährische Burgstätte von Rajhrad etwa um einhundert Jahre später unterging. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts trifft man nicht mehr auf das großmährische Rajhrad. Im Laufe der Zeiten verfallen die Reste seiner Wälle, der Name Rajhrad bleibt jedoch erhalten.

Entstehung des gegenwärtigen Rajhrad

Die ersten schriftlichen Berichte über das gegenwärtige Rajhrad findet man in zwei Urkunden. Diese beiden Urkunden gehören zu den sog. Falsa von Bøevnov, die sogar aus dem 13. Jahrhundert stammen. Es handelt sich um die sog. "Schenkungsurkunde" des Fürsten Bøetislav, datiert am 18. Oktober 1045. In der Urkunde erscheint im Zusammenhang mit der Schenkung der "verwilderten Burg mit Cella" der Name des Dorfes, in dem der Markt gegründet wurde und die Brückenmaut eingeführt wurde. Die andere Urkunde ist die sog. Gründungsurkunde, datiert in Rajhrad am 26. November 1048. In dieser Urkunde ist die Beschenkung des Klosters von Rajhrad in Form der Aufzählung der einzelnen Dörfer und der Beschreibung der Grenzen von Herrengütern angeführt. Unter den Siedlungen, die dem Kloster geschenkt wurden, findet man Rajhrad. Alle bis jetzt durchgeführten Forschungen bestätigen die Vermutung, dass das gegenwärtige Rajhrad erst nach dem Untergang der großmährischen Burgstätte entstand.

Städtchen von Rajhrad im 13. und 14. Jahrhundert

In dem unruhigen 13. Jahrhundert wurde die Gemeinde Rajhrad zu einem Städtchen erhoben. Dies geschah am 2. November 1234. Der Brünner Markgraf Pøemysl erteilte Rajhrad das Recht, den siebentägigen Jahrmarkt zu veranstalten. Die Erhebung von Rajhrad erfolgte nach dem deutschen Recht. Die Vorrechte bildeten nur einen kleinen Teil von den Privilegien, die gleichzeitig dem Kloster von Rajhrad erteilt wurden. In der Zeit dieser Änderungen wurde zwischen den zwei Flussarmen der Svratka die Siedlung Èeladice gegründet. Die Bürger dieser Siedlung sollten das Kloster beschützen. Èeladice war von Anfang an ein sehr kleines Dorf, das nie eine Möglichkeit zum Wachstum hatte und dem es an Feldern zur Ernährung mangelte. Das vierzehnte Jahrhundert bringt dem Kloster von Rajhrad und auch dem Städtchen eine ungewöhnliche Entwicklung. Das Klostergut vergrößert sich, im Jahre 1327 erhielt die Klosterobrigkeit von König Johann von Luxemburg das Recht der Gerichtsbarkeit.

Dieses Recht bestimmte Verhöre, Urteile und auch die Todesstrafe. Im Jahre 1330 erscheint im Städtchen der erste Kirchenbau. An der Stelle der heutigen Heilig-Kreuz-Kirche am Friedhof in der Masaryk-Straße wurde eine Kapelle errichtet. In den Hochwasserzeiten konnten so die Gläubigen aus Rajhrad, Holasice, Popovice und Sobolovice den Gottesdienst besuchen. In der Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde Rajhrad, nach den Angaben der Brünner Stadtgeschichte von Šujan, das Recht erteilt, Bier zu brauen. Häufige Klagen gegen die Brünner Bierbrauer und ihr Bier von schlechter Qualität riefen im Jahre 1353 eine Einberufung der Mälzer und der Bierbauer nach Brünn hervor. Bei den Verhandlungen wurde das Problem behandelt, warum in Brünn nicht so hochwertiges Bier wie in Rajhrad, Tišnov, Blansko und an anderen Orten gebraut wird. Schriftliche Berichte weisen nach, dass das Bier in Rajhrad sowohl im Städtchen als auch im Kloster gebraut wurde. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Bier nur noch im Kloster gebraut.

Weinbau von Rajhrad

Von der alten Herkunft des Weinbaus von Rajhrad zeugen die Gemeindesiegel von Rajhrad und den umliegenden Gemeinden. Rajhrad hat in seinem Wappen aus dem Jahre 1554 den Ronn von Bøevnov (ein Stück eines behauenen Stammes mit drei Astknoten) mit einem Schlüssel gekreuzt, der ein Symbol des Weinbergrechtes: Bergschließung und -öffnung darstellt. Der Weinbau von Rajhrad entwickelte sich viel versprechend. Im Jahre 1554 wird im kleineren Stadtrecht angeführt, dass die durch die Gemeinde vom Kloster gekaufte Gaststätte zum Rathaus erhoben wurde. Im Rathaus befand sich ein großer Weinkeller. Man weiß nicht genau, wann diese Gaststätte entstand, aber es geschah bestimmt schon früher vor dem Jahre 1554. Ihren Keller kann man für einen der ältesten Weinkeller in Rajhrad halten. Dieser Weinkeller blieb bis heute erhalten und befindet sich südlich vom Restaurant im Gebäude Nr. 48. Teilweise befindet er sich heute unter dem Gebäude der ehemaligen Orel-Turnhalle, des heutigen Restaurants Rajhrad. In den Jahren von 1691 – 1692 wurde ein Klosterweinkeller von Propst Placid Novotný in der heutigen Štefánik-Straße aufgebaut. Im Jahre 1720 wurde er um einen Unterkeller erweitert und 1774 in ein barockes "Press- und Lusthaus" umgebaut, darüber wurde eine Laube gebaut. Der Barockbau, der die Santini-Pavillons in der Klosterprälatur kopierte, verfiel mit Laufe der Zeit. Im Jahre 1934 wurde sein Mittelteil abgetragen und im Jahre 1960 durch das jetzige neue Areal ersetzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand in Rajhrad ein weiterer Großkeller. Er wurde im Jahre 1827 von Josef Klein, einem Mitglied der Familie, die sich in die Geschichte des Aufbaus der Eisenbahnen, der Landstraßen und der Flussregelungen bei uns wesentlich eingeschrieben hat, errichtet. Die Familie Klein beteiligte sich erheblich am Eisenbahnbau Rajhrad-Brünn. Josef Klein lebte mit seinem Vater Friedrich in Rajhrad. Nach dem Tod beider Kleins wurde ihr Weinkeller in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Kloster gekauft. Beide Weinkeller in der heutigen Štefánik-Straße wurden so zu einem Ganzen verbunden. Weitere Weinkeller befanden sich in Rajhrad bei den ehemaligen Klosterhäusern im Städtchen, bei den Freihöfen von Tešovský und von Palecký. Den Weinkeller beim Tešovský-Hof gab es dort, wo sich heute der Ostteil des Hofplatzes der Mälzerei befindet. Den Weinkeller am Palecký-Hof gab es in der heutigen Tovární-Straße (heute steht hier das Haus der Familie Mátl). Das alte Kellergewölbe befand sich ebenfalls unter der ehemaligen Klosterschmiede (heute das Haus Nr. 49). Auf dem Stadtplatz gab es noch einen sog. Herrenkeller, der im Jahre 1774 niedergerissen wurde. Die Weinbergwirtschaft von Rajhrad blieb dank ihrer reichen Tradition bis heute erhalten. Die Marke "Rajhradské klášterní" ist heute Symbol der Qualität und langjähriger Tradition.

Entwicklung Rajhrads vom 17. bis 19. Jahrhundert

Anfangs des 17. Jahrhunderts wurde in Rajhrad eine Schule gegründet. Der Initiator der Gründung der Schule war der Probst Kotelík. Die schriftlichen Nachweise der Schule führen die Angabe über den ersten Lehrer Václav Hanslík an, der hier in den Jahren von 1623 bis 1642 lehrte. Die Schule von Rajhrad gewann von ihrem Anfang an einen Ruf, "der die Grenze Mährens weithin überstieg" (S. B. Dudík, Geschichte II S. 1 17). Bis zum Jahre 1914 hielt das Kloster von Rajhrad das Patronat über die Schule. Dies garantierte unter anderem auch eine hochwertige Auswahl an Lehrern. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kennzeichnete sich Rajhrad durch ein großes Bautempo. Man beginnt mit der aufwändigen Gestaltung und der Instandsetzung des Klosters, es wird die Klosterwasserleitung aus Rebešovice geführt und im Jahre 1671 wird die Klostermälzerei errichtet. Große Änderungen erfolgen auch im Städtchen Rajhrad. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts entsteht an der Stelle der Kapelle aus dem Jahre 1330 eine neue kleine Kirche mit einem Friedhof, es wird ein ausgedehnter Weinkeller errichtet. In Rajhrad steht schon ein Gemeindehaus mit dem Rathaus, das Viertel sog. Moèidla wird mit Obstbäumen bepflanzt.

Die Zeichnung des Städtchens, die wahrscheinlich aus den Jahren 1683-1750 stammt, trifft für uns ganz glaubwürdig das damalige Rajhrad. Im 18. Jahrhundert entsteht die Barockschönheit des Klosters von Rajhrad. Seine heutige Gestalt erlangte das Kloster erst im Jahre 1840. Gleichzeitig mit dem Klosterbau wird die "Kaiserlandstraße" Wien-Brünn gebaut. Der Baubetrieb von Rajhrad setzte im Jahre 1760 fort, als die heutige "Pitr"-Steinbrücke über den Flussarm der Svratka gebaut wurde. Um ein Jahr später fing man mit dem ausgedehnten Bau des Klosterhofes gegenüber dem Friedhof in der heutigen Masaryk-Straße an. Bis zum Jahre 1788 stand auf dem Stadtplatz ein Pranger, der nach sieben Jahren (1795) durch einen Steinbrunnen ersetzt wurde. Er diente ganze 73 Jahre, bis er durch den jetzigen Brunnen ersetzt wurde. Die Bürger benutzen diese Wasserleitung von Rajhrad schon zwei Jahrhunderte. Im Jahre 1898 kam es zu ihrer großen Reparatur. Die das Wasser in den Brunnen zuführende Holzrohrleitung wurde teilweise durch eine Eisenrohrleitung ersetzt. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Rajhrad 90 Häuser, 130 Familien und 650 Einwohner. In diesem Jahrhundert berührten Rajhrad zwei Kriegsereignisse. Das eine war der preußische Einmarsch im Jahre 1742 und danach der Zug der russischen Heere gegen Frankreich im Jahre 1789. Die Kriegsentbehrungen wurden mit Hunger ergänzt, der nach den starken Frösten in den Jahren 1771-1772 herrschte. Das Kloster half der betroffenen Bevölkerung durch eine Aufnahme einer Reihe der Notarbeiten. Das Antlitz von Rajhrad veränderte sich. Die Weinberge wurden angelegt, das Bett des Mühlgrabens wurde geregelt, ein Teil des Waldes von Popovice verschwand. Die zwanziger und dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts in Rajhrad sind mit zwei bedeutenden Bauten verbunden. Im Jahre 1827 wurde das Schulgebäude in der heutigen Masaryk-Straße errichtet. Die Schule war ursprünglich zweiklassig. Anfangs des 20. Jahrhunderts erhielt sie ihre heutige Gestalt. In den Jahren von 1838 bis 1839 wurde die Dampfeisenbahn Wien-Brünn gebaut. Der Probebetrieb auf der Rajhrad-Strecke wurde am 18. November 1838 aufgenommen. An den Eisenbahnbau erinnert eine Gedenktafel am Gebäude des Bahnhofs von Rajhrad. Das ganze neunzehnte Jahrhundert ist in Rajhrad durch eine große Bau- und Kulturentwicklung gekennzeichnet. Im Jahre 1848 wird der Flusslauf der Svratka geregelt, nach dem Jahre 1864 steht an der Spitze der Gemeinde die erste gewählte Gemeindevertretung, die der Bürgermeister Jan Hrùza leitete. In dieser Zeit wurden die Bürgerliche Darlehenskasse "Ráj", der Wirtschaftsverein, die Mälzerei, der Verein für Feldbau und die Genossenschaft der Handwerksgewerbe gegründet. Im Jahre 1894 wandelte sich die Zuckerfabrik von Rajhrad zu einer Hutfabrik. Gleichzeitig mit der Wirtschaftsentwicklung kommt es zu einer großen Kulturentwicklung. In den sechziger und siebziger Jahren begann das Liebhabertheater zu spielen, es entstehen die Leservereine (z.B. Bøetislav), im Jahre 1883 wurde der Cyrillus-Verein gegründet, der in seiner Tätigkeit mit Leoš Janáèek und Josef Bohuslav Foerster zusammen arbeitete.

Der Krieg im Jahre 1866 griff in erheblicher Weise in die Entwicklung Rajhrads ein. Durch die Gemeinde marschierten 20 000 preußische Soldaten. Diese Heeresbewegung verursachte beträchtliche Versorgungs-, Ordnungs- und Gesundheitsbeschwerden. Auch die Cholera tauchte auf. Rajhrad begann sich während des 19. Jahrhunderts wesentlich zu ändern, aber von seinem Ansehen her hatte es immer einen Dorfcharakter. Das einzige Element, das an eine Stadt erinnerte, war der Brunnen im Städtchen.

Rajhrads Verwandlungen im 20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhunderts im Jahre 1902 gründete der Müller Tomek ein Kraftwerk, das bis zum Jahre 1934 den Gleichstrom für Rajhrad lieferte. Im Jahre 1995 wurde das Kraftwerk nach einer längeren Pause wieder in Betrieb gesetzt. Anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts bekommt Rajhrad einen bedeutenden Bau – das Landeswaisenhaus. In derselben Zeit wurden in Mähren drei Waisenhäuser: in Mährisch Kromau, in Vsetín und in Rajhrad gebaut. Die ersten Waisen wurden in ihrem neuen Heim in Rajhrad im Oktober 1904 willkommen geheißen. Das zwanzigste Jahrhundert in Rajhrad setzte die Entwicklung des lebhaften Kulturlebens des 19. Jahrhundert fort, und es wurden neue Vereine gegründet. Die Verbindung des vaterländischen Denkens von Lehrern, Gewerbetreibenden und der Intelligenz mündete im Jahre 1905 in die Gründung des Turnvereins Sokol (Falke). Um fünf Jahre später wurde der katholisch orientierte Turnverein Orel (Adler) gegründet. Der Gipfelpunkt des Kulturlebens in Rajhrad vor dem Ersten Weltkrieg stellte die Vorführung der Oper von Vilém Blodek "Im Brunnen" dar. Bei diesem einzigartigen Ereignis kam es zur Vereinigung des Cyrillus-Vereins, der Sokol-Musiker und der Mitglieder des Bøetislav-Vereins. Beim Einstudieren der Musik zeichnete sich die Arbeit der Lehrer Bohumil Menšík und Vilém Petrù aus. Der Erste Weltkrieg beendete diese viel versprechende Entwicklung. Die Vereinstätigkeit lebte wieder im Jahre 1919 durch die Gründung vom RAFK (Athletik-Fußballclub von Rajhrad) auf. In den nächsten Jahren wurden auch die anderen Clubs gegründet, aber der RAFK entwickelt als einziger seine ununterbrochene Tätigkeit bis zum heutigen Tag. Auch die hiesige Bibliothek, die im Jahre 1922 gegründet wurde, verleiht ununterbrochen bis heute Bücher. Dr. Karel Uhl, Jan Peškaø und später Jan Krejèí, die an ihrer Entstehung teilnahmen und für einen hochwertigen Bibliotheksfonds sorgten, legten die Grundlagen der redlichen Bibliotheksarbeit. In den zwanziger und dreißiger Jahren setzt die Bauentwicklung von Rajhrad fort. Es wurde das Viertel sog. Matlaška aufgebaut, es entstand die Straße Ostrùvek. In den Jahren 1925 bis 1927 wurde die Sokol-Turnhalle errichtet, die nicht nur der Turntätigkeit diente, sondern es wurden hier auch die Stummfilme und seit dem Jahre 1934 die Tonfilme projiziert. Fünf Liebhabertheatervereine entwickelten eine reiche Tätigkeit. Auf den Rajhrader Bühnen wuchsen die ausgezeichneten Schauspieler Rudolf Chromek (ein ehemaliges Mitglied des Mahen-Schauspielhauses in Brünn) und Konstantin Mátl (ehemaliges Mitglied des Schauspielhauses in Olmütz) auf. Die Verflechtung der Bau- und Kulturtätigkeiten setzt in den dreißiger Jahren fort, als die Auspflasterung in der Masaryk-Straße beendet wird, der Verschönerungsverein legt eine Anpflanzung im Städtchen an, und am 1. September 1935 nimmt die Jubiläums-Masaryk-Bürgerschule den Unterricht auf. Im Jahre 1935 ist die zweigleisige Eisenbahn Bøeclav-Brünn im vollen Betrieb. Das Ende der dreißiger Jahre bringt eine Erweiterung der sog. Pitr-Brücke und eine Enthüllung des Denkmals des Präsidenten T. G. Masaryk vor dem Gebäude der Darlehenskasse "Ráj" mit. Der Orel-Verein eröffnet im Jahre 1936 seine eigene Turnhalle und die Sokol-Mitglieder bauen in der Sokol-Turnhalle eine Bühne mit Umkleideräumen an. Das entstellte Gebilde der sog. Zweiten Republik wandelte sich am 14. und am 15. 3. 1939 gewaltsam zum Protektorat Böhmen und Mähren und zum Slowakischen Staat. Während des Zweiten Weltkriegs erhob sich in den von den Nazis unterworfenen Ländern eine Welle des Widerstands gegen die Nazi-Diktatur. So geschah es auch in Rajhrad. Heydrichs Amtsantritt als Reichsprotektor und die Folgen des Attentats auf seine Person spürten auch die Rajhrader Bürger. Am September 1941 wurden in Prag Jan Krejèí (Redakteur der Zeitungen Tvorba, Rudé právo) hingerichtet, von April bis Juli 1942 wurden die Rajhrader Bürger Jan Peškaø, Zdenìk Danìk, Helena Toulová, Jana Vafková, Rudolf Trach festgenommen und allmählich hingerichtet. Cyril Vafek nahm sich bei dem Verhör durch die Gestapo am 29. Juni 1942 durch einen Sprung aus dem Fenster der juristischen Fakultät in Brünn das Leben. Die Hinrichtungen von Rajhrader Bürgern und Angehörigen der Volkswehr wurden im Studentenwohnheim Kounic in Brünn vollzogen. Rudolf Trach starb im Konzentrationslager in Dachau. Ein weiterer Verhafteter, Štìpán Adler, Oberst des Generalstabs der Tschechoslowakischen Armee, wurde in Berlin hingerichtet. Ein Jahr später kamen in Auschwitz Bohumil Cetl und Vilém Faber um. Beide wurden im Zusammenhang mit dem Widerstand von Rajhrad festgenommen. Die Ehefrau des hingerichteten Jan Peškaø, die Lehrerin Ludmila Pekaøová wurde nach der Verhaftung im Mai 1943 ins Konzentrationslager Rawensbrûck verschleppt. Sie überlebte den Aufenthalt im Lager und kehrte nach dem Krieg glücklicherweise nach Hause. Andere Widerständler wurden nach einander kurz gefangen gehalten und verhört. Alle Rajhrader Widerständler verdienen unsere Verehrung und unseren Dank. In den ausländischen tschechoslowakischen Armeen kämpften Jan Dûrbõck und Jan Veselý. Die Rajhrader Bürger begrüßten sie offiziell am 12. 8. 1945 anlässlich der ersten öffentlichen Sokol-Turnveranstaltung nach dem Krieg. In den Morgenstunden am 25. April 1945 wurde Rajhrad befreit. Während der Befreiungskämpfe kamen am südlichen Rand der Gemeinde der Garde-Generalmajor Maxim Jevsejeviè Kozyr und die Angehörige der Roten Armee Nina Kut'kovová um. General Kozyr ist als einziger General, der auf dem Gebiet der Tschechoslowakischen Republik umkam, in Prag auf dem Olšaner Friedhof bestattet. Nina Kukovová ruht auf dem Rajhrader Friedhof.

Zurzeit zählt Rajhrad 2 764 Einwohner. Die vorteilhafte Lage von Rajhrad, der Anschluss der Gemeinde an die Gasleitung, das Fertigstellen der Kläranlage, die Kanalisation und der Anschluss der Wasserleitung an die sog. Vírský-Wasserleitung, die sich viel versprechend entwickelnde Unternehmertätigkeit, dies alles bildet die Voraussetzungen für eine günstige Wirtschaftsentwicklung in den künftigen Jahren. Ob diese sich verwirklicht, werden die Zeit und die Arbeitsamkeit der Bürger, die in Rajhrad leben, zeigen.

Die Fassung: A-basic